NVA-Kurbelmast
Hinweise zur Wartung



Aus ehemaligen Beständen der NVA oder auch der GST sind eine ganze Reihe von Kurbelmasten aus sowjetischer Produktion auch bei Funkamateuren gelandet.
Alters- bzw. lagerungsbedingt haben viele der Masten jedoch mitlerweile Probleme und funktionieren nicht mehr einwandfrei.

Hier der Mast an einer selbst gebauten Halterung im Garten eines OM's.

Und hier der Mast ausgefahren mit einem selbst gebauten Querträger und einem Kurzwellendipol.

Ich selber habe einen solchen Mast leider nicht in meinem Bestand. Rolf - DC2WF hat sich jedoch in der Vergangenheit sehr intensiv mit diesem Masttyp auseinander gesetzt und seine Vorgehensweise für eine Generalüberholung dokumentiert und mir freundlicherweise zur Verfügung gestellt.

Ich Danke Rolf für seine Mühen.
Hier seine Ausführungen:

Die Demontage und die Montage des Mastes sollte auf jeden Fall zu zweit erfolgen

Ich habe die Antenne mehrmals vollständig demontiert.
Wichtig ist, das man sie am besten im ausgezogenen Zustand auseinander bekommt. Einer zieht am oberen Ende, der andere kurbelt langsam rückwärtz. Dabei sollte der Mast auf Holzklötzen gelagert sein und ein seitliches abkippen durch Stützen am kurbelgehäuse verhindert werden.
Beim Auseinanderziehen sind auch Holzunterlagen in geeigneten Abständen kurz vor den Manschetten der Teleskopteile unterzulegen.
Der Zusammenbau sollte auf jeden Fall auch zu zweit erfolgen, da einer die Kurbel gleichmäßig beim Zusammenschieben betätigen muß, um ein Herausspringen des Seiles und loses Aufwickeln zu vermeiden. Außerdem sollten die Aluteile gut gefettet werden, bevor die Antenne zusammen geschoben wird. Im senkrechten Zustand geht das schlecht - nur die unteren Teile mittels Leiter.

Bei mir war der Antennenmast im nicht gefetteten Zustand im Gebrauck. Das erklärt auch die festen Umlenkrollen, die waren total fettfrei und teils angerostet, ein Einschieben ging nur sehr schwer und mit Gewalt. Achtung, es kann in diesem Fall meist das Verklemmen des Seils an der Umlenkrolle des ersten Teleskopseils sein, welches sich aus dem Mastgehäuse herausschieben muß. Wenn nicht, ist immer mit dem Lösen des Festpunktes am Teleskopseil 1 am Mastgehäuse zu beginnen. Damit wird die Seilspannung an den einzelnen Teleskopteilen genommen.

Am schwierigsten ist das Einfädeln des Mastes in das Mastgehäuse nach der Generalwartung aller Teile. Alle Teleskopteile müssen vorher zusammengesetzt sein. Hier ist immer auf straffe Seilführung zu achten, einer kurbelt rückwärts, der andere schiebt gleichmäßig nach. Wenn der Mast vollständig eingeschoben ist, muß die Kurbel unter Spannung bleiben, dann kann der Mast aufgerichtet werden. Das gilt auch für jeglichen Transport, sonst kann das Seil aus der Führung im Kurbelgehäuse oder an der Umlenkrolle am Teleskopteil 1 herausspringen.
Wenn das passiert, fängt man wieder ganz von vorne an.

Alle Teile, Schrauben usw. vom Kurbelgehäuse und den Manschetten sollten bei der Demontage getrennt in Schalen aufbewahrt werden. Ich habe Plastschalen von Fleischverpackungen verwendet. Man sollte sich auch Skizzen über die Seilführung im Kurbelgehäuse anfertigen und sich alles gut merken. Alle Einzelteile sind gut zu reinigen, auf Gangfähigkeit zu prüfen und zu fetten.

Wenn der Mast mechanisch in Ordnung ist, muß er sich butterweich ausschieben, auskurbeln lassen und beim Einfahren durch das Eigengewicht nicht hängen bleiben. Sollte dies doch der Fall sein, muß man ein Rückholseil am obersten Teleskopteil (wenn nicht Abspannung) aus Sicherheitsgründen anbringen, um beim einziehen des Mastes zusätzlichen erforderlichen Druck von oben her auszuführen. Das wäre beim 1. Mal unbedingt zu empfehlen, auch wenn der Mast länger als ein halbes Jahr steht, ist es eine große Hilfe.
Sonst steht die Frage, wie lege ich einen bis 16m langen Mast im Stück schadensfrei um.

Für die Generalüberholung sollte man 2 Tage einplanen.

Hier eine Aufbauskizze des Mastes:

Ich wünsche viel Erfolg

73, Rolf - DC2WF