Stand: 24.11.2021

FuG 4



Bei diesem Gerät handelt es sich um ein amerikanisches STEG-Funkgerät, das zumindest bei der polizeilichen BOS in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts eingesetzt wurde. Dokumentiert ist deren Einsatz beim Bundesgrenzschutz in der Zeit von 1951 bis mindestens 1956. Ein entsprechender Artikel, in dem die Geräte erwähnt sind erschien im Juni 1956 in der Parole.

STEG = Im Sommer 1946 von den Ländern der US-Zone gegründete "Gesellschaft zur Erfassung von Rüstungsgut m. b. H." - später in "Staatliche Erfassungsgesellschaft für öffentliches Gut m. b. H. (STEG)" umbenannt.

Bei den amerikanischen Geräten hat es sich um den Empfänger BC-348 (in Deutschland dann als E 348 bezeichnet) und den Sender BC-191 (S 191) gehandelt. Die aufgearbeiteten Geräte hatten graue Gehäuse und das Typenschild sowie die Beschriftung (innen und außen) waren in Deutsch, innen verblieb zum Teil aber ein amerikanisches Typenschild.

Die Polizei des Saarlandes verwendete ebenfalls diese Geräte. Sie stammten allerdings nicht von der STEG sondern kamen aus Frankreich und trugen französische Beschriftungen.

Das folgende Bild aus dem Jahre 1951 / 1952 zeigt ein FuG 4 im Funktruppwagen M der Polizei. Deutlich zu sehen ist links unter der Empfänger E-348 und rechts der Sender S-191 mit eingebauter Abstimmeinheit sowie drei weitere Abstimmeinheiten AS-6 über dem Empfänger. Somit konnte problemlos zwischen 4 Sendefrequenzbereichen gewechselt werden.

FuG 4 im Funktruppwagen M - ca. 1952

Und hier das FuG 4 im stationären Einsatz bei der Bereitschaftspolizei Hessen (Mühlheim am Main) im Jahre 1957.


Es zeigt Egon Reitz als jungen Bereitschaftpolizisten beim Dienst in der Funkzentrale der Hess. Bereitschaftspolizei Mühlheim am Main etwa um das Jahr 1957. Er benutzt eine selbst gebaute horizontale "Sidesweeper" oder "Cootie", zu Deutsch etwa "Schlackertaste". Er war zu dieser Zeit Hessenmeister der Telegrafisten bei der hess. Polizei. Ich danke DF9ZV für die Überlassung des Bildes.

Im „Handbuch über den UKW-Sprechfunk bei den Sicherheitsdiensten“ von Polizei-Hauptkommissar Friedrich-Wilhelm Rosemeier (erschienen bei Carl Heymanns Verlag KG) wird ausgeführt, das es sich hierbei um Röhrengeräte speziell für „Sonderwagen“ handelt.

Die Sendeleistung des BC-191 / S 191 betrug 30 Watt. Der Frequenzbereich lag zwischen 1500 und 3800 kHz, also im oberen Mittel- und unteren Kurzwellenbereich (200 Meter-Band bis 80 Meter-Band).

Der Empfänger BC-348 / E 348 hatte eine Größe von ca. 46 x 23 x 22 cm und ein Gewicht von etwa 20 kg. Die BC 348 waren für die Frequenzen von 1.5 bis 18 mHz in sechs Bändern für AM/CW mit zuschaltbarem Quarz-Filter gebaut worden. Es gab ihn in unterschiedlichen Varianten, die sich durch einen angehängten Buchstaben unterschieden. Der als E-348-C bezeichnete Empfänger entspricht dem BC-348-J mit „single-ended tubes“ ohne Gitterkappe. Das Gerät wurde 1930 entwickelt. Während des zweiten Weltkrieges wurden über 100.00 Stück von verschiedenen Firmen gebaut. Je nach Hersteller erhielt das Gerät einen anderen Zusatzbuchstaben. Auch unterschieden sich die Geräte teilweise durch den internen Aufbau und die Röhrenbestückung. So hatten die ersten Geräte z.B. noch „double-ended tubes“. Verschiedene Versionen konnten zusätzlich noch den Frequenzbereich von 200 bis 500 kHz bedienen.

Ein E-348-C ist ebenso wie ein original amerikanisches BC-191 mit "eingedeutschtem" Abstimmsatz AS-6-B Bestandteil meiner Sammlung.








Das hier rechts unten zu sehende Netzteil ist nicht original sondern ein Eigenbau (vermutlich eines Funkamateurs) aus den 1970er Jahren.









Leider fehlen mir detaillierte Informationen zu dem Gerät wie auch zu dem Einsatzbereich.

Hier Bilder des amerikanischen Originalgerätes BC-348-J








Hier ist das original Netzteil rechts unten zu sehen.



Hier Abbildungen eines BC-191 Senders (Transmitter) mit seinen 5 Röhren.
Die Sendeleistung betrug zwischen 40 und 75 W.

Hier Abbildungen eines BC-191-A Senders (Transmitter) wie er bei der deutschen Polizei eingesetzt wurde.







Hier ein zweiseitiges Datenblatt des Senders als PDF-Datei.

Die "Normal-Version" des S-191 ist wie der BC-191 mit einer Röhre 10Y und 4 Röhren VT-4C bestückt. Der S-191-A ist die leistungsgesteigerte Version, bestückt mit 10Y, VT-4C und zwei Röhren 814.

Dieses Gerät war modular aufgebaut. Ein Bestandteil war die unten links eingeschobene „Signal Corps Transmitter Tuning Unit TU-6-B“ - von der STEG bezeichnet als „Abstimmsatz AS-6-B zu Sender S-191“. Der mir vorliegende Abstimmsatz weißt den Frequenzbereich 3000....4500 Khz aus. Die an zwei Stellen angebrachten Eigentümerkennzeichen „LFST“ sagen mir leider überhaupt nichts, so das ich über den möglichen Einsatzbereiches des Gerätes keine Informationen habe.
Neben der TU-6 gab es für die Geräte auch die Tu-7, TU-8 und TU-9, die die folgenden Frequenzbereiche abdeckten.




Hier ein Abstimmsatz, wie er bei der deutschen Polizei im Einsatz war.

Hier ein Einblick in das Innenleben des Abstimmsatzes.











Auf der Rückseite des Teiles befindet sich noch das Original US-Typenschild.




Zu diesen Geräten gab es auch den Frequenzmesser BC221.