Stand: 17.05.2017

SEL FuG 8





Bei diesen Geräten handelt es sich um ein 4-Meter-Band Funkgerät, das im BOS-Bereich in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts eingesetzt wurde. Aufgrund der geringen Sendeleistung war es als mobiles, batteriebetriebenes Gerät für den Einsatz z.B. mittels Rückentragegestell konzipert.




Das Gerät wurde u.a. im früheren Luftschutzhilfsdienst (LSHD) eingesetzt. Es wurde eine eigene Dienstvorschrift zu dem FuG 8 ( LSHD-Dv. 815) im Juni 1965 vom Bundesamt für zivilen Bevölkerungsschutz herausgegeben. Die schlechte Qualität des Scans bitte ich zu entschuldigen.

Eine Kurzbedienungsanweisung finden Sie hier.

Die Original Beschreibung und Bedienungsanleitung von April 1961 liegt als pdf-Datei mit einer Größe von 13 MB vor. Die lange Ladezeit bitte beachten.

Die mir vorliegenden technischen Unterlagen zu dem Gerät datieren aus dem Jahre 1958.













Das Gerät ist ein Vielkanalgerät, jedoch mit einer geringen Sendeleistung (2 bis 2,5 Watt). Es verfügt über die Betriebsarten Wechselsprechen und bedingtes Gegensprechen.

Zu diesem Gerät sind in verschiedenen LSHD-Stan (LuftschutzHilfsDienst – Stärke- und Ausstattungsnachweis) Hinweise enthalten. Die entsprechenden Seiten einer STAN zum FuG 8 finden sie hier. Danach handelt es sich um ein Röhrengerät mit insgesamt 34 Röhren. Es wurden 21 Kanalquarze (10 für die 10er Kanäle, 10 für die 1er Kanäle sowie ein Quarz für die ZF) gebraucht.

Auch gab es für dieses Gerät ein speziellen Funkprüfgerät, das Funkprüfgerät b1 ( FuPr b1 ).

In dem zentralen Rundschreiben des Generalsekretariates des Malteser-Hilfsdienstes vom 7. Juli 1965, Az. Ia-8-01-5,14, wird als Preis für das SEL FuG (SEM 16-80 BW1) der Betrag von 5.167,-- DM genannt. Bereits zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich der Wechsel zum 20-kHz-Kanalraster ab und es wurde ausdrücklich erwähnt, das dieser Gerätetyp auf das neue Kanalraster umrüstbar ist.

Zum Vergleich - ein 29 jähriger verheirateter Polizeikommissar (Besoldungsgruppe A9) hatte 1964 einen Bruttolohn von etwa 876,00 DM monatlich.
Übrigens kostete 1965 ein VW 1200A Käfer mit 34 PS "nur" 4.485,-- DM, der VW 1300 Käfer mit 40 PS 4.980,-- DM.

Die umgerüsteten Geräte verfügten nach der Umrüstung über 50 Kanalpaare im 20-kHz-Raster. Deutlich ist bei dem abgebildetem Gerät des Bundesgrenzschutzes der Aufkleber zu erkennen, der die neue Kanalbezeichnung für die im Schaufenster eingestellten Kanäle liefert.






Hier die Abbildung einer Taschenkarte mit der Kanalbelegung im 20 kHz-Raster und den Kanalbezeichnungen:






Hier eine Karte mit der Kanalbelegung 412 bis 461.

Es gab auch abweichend von den obigen Tabellen umgerüstete Geräte. Hier ein Gerät mit den neuen Kanälen 414 bis 463. Weitere Kanalvarianten sind wahrscheinlich auch gebaut worden.





Für die Besprechung eines Außenlautsprechers gab es als Zubehör den NF-Leistungsverstärker LVB 12-T.

Nach einer mir vorliegenden Aufstellung der Malteser in Münster war Mitte 1976 noch ein solches Gerät dort im Einsatz. und muß somit auf das 20 kHz-Raster umgerüstet worden sein, da ein Betrieb im 50 kHz-Raster nur bis 30.6.1972 statthaft war.


Einen Text aus „Der Luftschutzhilfsdienst – Allgemeiner Leitfaden für Helfer – Wiesbaden 1960“, der sich u.a. mit dem FuG 8 befaßt, möchte ich hier wiedergeben:

Im 4-m-Band des UKW-Bereiches finden die Geräte Fu G 8 und Fu G 7 bzw. Fu G 7a Verwendung.

Das Fu G 8 (Abb. 31) ist ein transportables Funksprechgerät zum Weechselsprechen mit 100 Kanälen oder mit 50 Kanälen für bedingtes Gegensprechen. Es ist als tragbares Tornister-Gerät für feste Anlagen oder als Fahrzeug-Gerät zu verwenden. Die Sendeleistung des Fu G 8 beträgt 2,5 Watt. Die Speisung kann aus Sammlern oder dem Lichtnetz erfolgen, wobei jedoch jeweils eine andere Stromversorgung benötigt wird. Die Bedienung des Gerätes setzt jedoch schon eine gewisse Kenntnis des Fu G 8 voraus.


Abb. 31 Fu G 8

Im LSHD wird das Fu G 8 im Zug- bzw. Bereitschaftsführerfahrzeug (le. gl. Pkw) als Fahrzeug-Gerät verwandt.

Das Fu G 7 bzw. Fu G 7a ist ein frequenzmoduliertes Sende- und Empfangsgerät für transportablen oder festen Einbau. Das Gerät hat 100 Kanäle für Wechsel- und 50 Kanäle für Gegensprechbetrieb. Die Sendeleistung beträgt 15 Watt. Es kann als Verstärker für Kommandolautsprecher verwandt werden, ferner ist der Einsatz als Relaisstelle zur Überbrückung größerer Strecken gegeben. Die Stromversorgung erfolgt entweder aus einer 12-Volt-Batterie oder aus dem Lichtnetz. Sofern das Fu G 7 bzw. Fu G 7a wie im FuKw L (UKW) des LS-Fernmeldezuges (mot.) eingebaut wird, ist eine zweite Lichtmaschine und eine zusätzliche 12-Volt-Batterie erforderlich. In Verbindung mit Feldfunkgabel und Funkvermittlung können Gespräche zwischen Fernsprechteilnehmern aus allen Fernsprechnetzen (OB/ZB) mit Teilnehmern des Funknetzes verbunden werden.“

Im folgenden Bild ist das FuG 8 als Tornisterfunkgerät bei einem Sanitätseinsatz 1967 in Köln zu sehen.




Hier eine Werbeanzeige von SEL für das FuG 8 aus dem Jahre 1958