Stand: Mai 2009

Wie man mit einem Funkmeldeempfänger in die Zeitung kommt



Im Jahre 1975 machte ich bei der Berufsfeuerwehr Leverkusen mein Rettungswachenpraktikum für den Rettungssanitäter. Der Notarztwagen, auf dem ich als Praktikant mitfuhr war im Städtischen Krankenhaus in Leverkusen Schlebusch stationiert.

Wir fuhren damals in weißer Bekleidung, also weiße Arzthose und weiße Arztjacke.

Für die Alarmierung stand uns ein kofferradiogroßer Funkmeldeempfänger (ich glaube von Telefunken – der Typ ist mir entfallen) zur Verfügung. Wenn wir uns also im Krankenhaus bewegen mußten, hatten wir natürlich dieses Gerät immer mit uns herum zu tragen. Da für die Besatzung des Notarztwagens lediglich ein Gerät zur Verfügung stand, mußten wir natürlich immer als Fahrzeugbesatzung zusammen bleiben. Lediglich unser Notarzt hatte einen eigenen Funkmeldeempfänger gleicher Größe.

Es kam regelmäßig vor, das wir außerhalb unserer Wachräume auch im Krankenhaus zu tun hatten und daher auch durch die Notfallaufnahme mußten.

Eines morgens lasen nicht nur wir in der Zeitung, das sich ein Zeitungsleser bitterböse über die Behandlung und die Wartezeit in unserem Krankenhaus beschwerte. Er hätte sehr lange vor der Notaufnahme warten müssen. Als besonders schlimm empfand er, das 3 Ärzte mit einem Kofferradio an ihm vorbei gingen und sich nicht um ihn gekümmert hätten. Er merkte jedoch gerechter Weise an, daß das Radio nicht eingeschaltet war.

Dieser Artikel löste natürlich bei der Krankenhausverwaltung eine hektische Suche nach den drei Ärzten aus.

Relativ schnell wurden wir als die „Schuldigen“ ausgemacht, die mit dem vermeintlichen Kofferradio – richtiger Weise Funkmeldeempfänger – an dem Patienten vorbeigegangen waren.

So schnell kann man in der Zeitung stehen.