Stand: 03.08.2015

Motorola Sprachverschlüsselung



Motorola entwickelte 1989 eigentlich für das US-Militär Handfunkgeräte mit einem Sprachverschlüsselungsmodul. Es gab Sprachverschlüsselungsmodule mit unterschiedlichen Verschlüsselungsalgorithmen. Der Algorithmus DES/XL, der in Deutschland zum Einsatz kam, unterlag strengen US-Exportbeschränkungen und durfte nur in NATO-Mitgliedsstaaten geliefert werden.

Geräte mit diesem Sprachverschlüsselungsbaustein wie die MTS 2010 / 2013 und MX 3010 / 3013 kamen auch bei verschiedenen Polizeibehörden zum Einsatz.

Der Algorithmus war nicht zu Sprachverschleierungsgeräten anderer Firmen kompatibel.

Das Verfahren ist ist eine CVSD-Digitalisierung der Sprache mit 12 Kbit/sec mit einer DES Verschlüsselung und Aussendung per FSK. Das paßt gerade noch so in die Bandbreite eines BOS-Kanals hinein.

Hier ein Audiobeispiel einer als .wav-Datei verschlüsselten Aussendung bzw. als .mp3-Datei verschlüsselten Aussendung und die als .wav-Datei entschlüsselte Aussendung bzw. als .mp3-Datei entschlüsselte Aussendung. Die Audio-Datei mit der entschlüsselten Aussendung enthält zum Vergleich am Anfang den Text normal gesendet und in der zweiten Hälfte den Text nach der Entschlüsselung durch das Motorola-Modul.

Der ungebetene Lauscher hört nur ein Rauschen wie bei offener Rauschsperre und das Verfahren verrät sich dem Kenner nur durch den kurzen Nachlauf mit einem 6KHz-Piepton am Ende der Durchgänge. Je nach Steilheit des Audiofilters im Empfänger hört man den Pieps noch oder es klingt wie ein unmodulierter Trägernachlauf.

Die Klangqualität ist eher bescheiden, aber man versteht es mit etwas Gewöhnung ganz gut.

Dieses Verfahren beinhaltet praktisch keine Latenzzeit und kurze Funkstörungen bringen die Synchronisation nicht längerfristig aus dem Takt.

Für die Eingabe des Schlüssels gab es spezielle Keyloader.

Die Geräte sind so konzipiert, das ohne Akku binnen weniger Minuten der Key gelöscht ist. Wenn bei eingeschaltetem Gerät der Akku abgezogen wird, ist der Key sofort gelöscht. Ebenso, wenn das Zusatzmodul aus dem Gerät entnommen wird. Bei den MTS 2010 / 2013 gab es einen Gehäusekontakt, der bereits beim Öffnen des Gehäuses den Key löschte.

Bei den Geräten der Serie MTS 2010 / 2013 wurde eine kleine Platine gesteckt.

Bei den MX 3010 / 3013 handelte es sich um ein gekapseltes Steckmodul.


Ich danke Ralph A. Schmid - dk5ras für die Informationen zu der Motorola-Technik.

Weitere Informationen sind auf den Seiten von www.cryptomuseum.org zu finden.