Die BNetzA hilft



Der OM A. ist lizensierter Funkamateur und wohnt in einem kleinen Ort mit ca. 1.000 Einwohnern im östlichen Niedersachsen.

Auf seinem in etwa in der Ortsmitte gelegenen Haus hat er einen 4 Element Beam für 15 und 10m, einen ca. 20m langen endgespeissten Langdraht und eine 5/8 Groundplane von ca. 7,2m.

Als Transceiver nutzt er sowohl einen Kenwood TS450, einen Kenwood TS440, einen Yaesu FT901D wie auch einen Yaesu FT100, die ihm viele schöne QSO's auf der Kurzwelle ermöglichten.

Ab dem 10.07.2020 wurde jedoch der Empfang auf der Kurzwelle erheblich getrübt. Urplötzlich kam es auf allen Bändern zu einem permanenten Störnebel von S9+20 und mehr. Dieser Störnebel war mit allen Geräten festzustellen.

Da alle Geräte unabhängig voneinander den Störnebel empfingen schied ein Gerätefehler aus. Als nächstes wurde das eigene Umfeld untersucht. Eine Störquelle im eigenen Haus wurde dadurch ausgeschlossen, das das gesamte Haus stromlos geschaltet wurde und die Transceiver über Akku betrieben wurden. Der Störnebel blieb.

Daraufhin wurde der Funkmessdienst der Bundesnetzagentur (BNetzA) kontaktiert. Coronabedingt konnte seitens der BNetzA jedoch kein kurzfristiger Einsatz terminiert werden, es wurde jedoch zugesichert, das sein Problem notiert sei und in die Einsatzplanung aufgenommen wird.

Der betroffene OM A. wollte natürlich unbedingt wissen, wer oder was ihn stört. So kam ihm die Idee, mit eigenen Mitteln zu versuchen, die Störquelle einzugrenzen.
Je schlechter die Antenne desto schlechter natürlich auch der Empfang. Kurzwellen-Funkgerät ins Auto – Magnetfuß aufs Dach und als Antenne ein kurzes Stück Draht. Damit wurde durch den Ort gefahren um festzustellen, in welchem Bereich der Störnebel empfangbar ist. Durch weiteres Kürzen der Antenne wurde deren Empfindlichkeit so schlecht, das schließlich der Störnebel nur noch in der näheren Umgebung eines ca. 100-150m vom QTH entfernt gelegenen Mehrfamilienhauses mit im Erdgeschoß befindlichem Ladenlokal empfangen werden konnte. Mangels weiterer Möglichkeiten wurde die Störquellensuche eingestellt und auf den Einsatz der BNetzA gewartet.

Am 17.08.2020 kam es dann nach vorheriger Terminabsprache zu diesem Einsatz.

Als erstes wurde seitens der Techniker der BNetzA der Shack begutachtet und an einer Antenne mit einem tragbaren Messempfänger Typ PR100 von Rhode & Schwarz an der Antennen das Störsignal analysiert
So ein Gerät zählt nicht unbedingt zur Ausstattung eines Funkamateurs, da der Neupreis deutlich über 20.000 Euro liegt.

Mit Hilfe dieses Gerätes und einer kleinen Richtantenne wurde die nähere Umgebung abgesucht.
Der ursprüngliche Verdacht des OM A. zur Störquelle konnte jedoch nicht bestätigt werden.
Die Störquelle konnte in dem in entgegengesetzter Richtung zur vermuteten Störquelle gelegenen direkten Nachbarhaus lokalisiert werden.

Seitens der BNetzA wurden nun die verschiedenen Mietparteien in dem Haus kontaktiert. Sehr schnell kristallierte sich als Störquelle eine Wohnung im 2. OG heraus. Der Mieter war über den Besuch sehr wenig erfreut. Durch nacheinander Ausschalten von Sicherungen konnte die Störquelle auf einen bestimmten Stromkreis eingegrenzt werden. Der Mieter lehnte jedoch eine weitere Untersuchung durch die BNetzA ab, woraufhin diese den Messeinsatz nach gut einer Stunde beenden mußte.

Der Mieter suchte anschließend das Gespräch mit OM A. und es wurde ihm der Hintergrund des Messeinsatzes erläutert. Daraufhin erklärte er sich bereit, zusammen mit OM A. den Stromkreis zu untersuchen.

OM A. begab sich mit seinem Nachbarn in dessen Wohnung und es wurden nacheinander alle an den betroffenen Stromkreis angeschlossenen Geräte stromlos gemacht. Ich saß in der Zeit im Shack von OM A. und beobachtete die Störung. Wir hielten mittels Handfunkgeräten Kontakt untereinander und so wurde geprüft, bei welchem Verbraucher das Störsignal verschwand.

So konnte innerhalb kürzester Zeit die Störquelle gefunden und ausgeschaltet werden.

Es handelte sich dabei um das Netzteil einer LED-Aquariumleuchte.

Im weiteren Gespräch mit dem Nachbarn wurde diesem zum einen der Shack gezeigt und die von dem Netzteil ausgehenden Störungen praktisch vorgeführt. Der Nachbar war von der Technik im Shack beeindruckt und nach der Demonstration, welche Auswirkungen die Störungen durch das Netzteil haben zeigte er dann vollstes Verständnis.

OM A. versprach seinem Nachbarn, ein neues Netzteil zu besorgen und es wurde anschließend gemeinsam ein Bier auf die gute Nachbarschaft getrunken.

Anzumerken ist vielleicht noch, das OM A. auch bei seinem Nachbarn angefragt hatte, ob irgendein neues Gerät in Betrieb genommen wurde, das eventuell die Funkstörungen verursachen könnte. Dies wurde damals verneint. Aber wer denkt schon an eine simple Lampe?

Der Einsatz der BNetzA ist für den betroffenen OM kostenlos. Die Kosten solcher Einsätze sind in dem Frequenznutzungsbeitrag, den wir OM's zahlen, enthalten.

Wir danken der BNetzA und ihren freundlichen und kompetenten Mitarbeitern für ihren Einsatz.

Der OM A. genießt nun wieder die Kurzwelle und freut sich auf viele zukünftige QSO's auf den Bändern.



17.08.2020

Klaus - DL9PA