Stand: 03.06.2023

Was ist das für ein Gerät?



Aus dem Nachlass eines ehemaligen Mitarbeiters einer Funkwerkstatt der Polizei bekam ich das abgebildete Teil.

Was ist das?

Wenn Sie sachdienliche Hinweise oder Vermutungen zu diesem Teil haben, so teilen Sie diese mir bitte mit.
email: klaus@klaus-paffenholz.de

Freue mich über jeden Hinweis





Durchmesser 98mm

Dicke 23mm




Deckel? Oder wie soll ich ihn bezeichnen – zum abnehmen – aber welchen Sinn soll der haben?

Beschriftung an der Seite = L-F2/2


Den schwarzen Knopf mit Stab dran kann man herausziehen. Die Spitze ist magnetisch – also ist wohl ein Magnetschalter im Gerät verbaut.

Direkt unterhalb der Beschriftung könnte ein Lichtsensor sein.

Darunter dann eine Gummikappe über einem Drucktaster



Blick ins innere




Auf dem Aufkleber steht F 2/2 (die Typenbezeichnung? wie aussen) und in der zweiten Zeile 0102 (die Seriennummer?)

Die Kabel irritieren. Das Kästchen auf dem Deckel füllt den Raum fast vollständig aus. An der Seite sind Kontaktflächen aber keine Anschlußmöglichkeit für die Kabelschuhe.





Die Beschriftung auf der Baugruppe links sieht nach einem Telefunken-Logo aus.

Auf dem abgeschraubten Deckel Mittig der Stromanschluß?
und der andere Anschluß sieht nach HF aus.

Hier weitere Detailaufnahmen aus dem inneren










Hier die mir bisher zugesandten Lösungsansätze



Mail von Jürgen



übersandte WhatsApp-Kommunikation



Mail von Thomas

Hallo Klaus,
Das Foto hat Ähnlichkeit mit dem Fuß einer Aktiven Stabantenne, der „RFT KAA 1000 (als Nachfolgemodell)??“, für den Bereich von 100 kHz bis 30 MHz ausgelegt.
Der messingfarbige Anschluss könnte dabei die Buchse für die Spannungsversorgung sein!?
Ich melde mich gegebenenfalls wieder mit deinem Einverständnis.



Mail von Stephan

Hallo Klaus,
gerade Zeit und Lust, deswegen probiere ich auch mal einen Analyse Versuch.

Meiner Meinung ist das etwas militärisches Teil aus den späten 1970 frühen 1980ern (Kalter Krieg, bundesdeutsch/Nato).

Der herausnehmbare Hebel mit Magnetkopf passt genau zu den im Innern verbauten Reedkontakt, meiner Meinung ist das der Ein/Aus Schalter -> herausgenommen = Ein.
Warum so komplziert, man müsste ja nur die Stromversorgung unterbrechen?
Weil das abschraubare / herausnehmbare Teil mit dem Stromversorgungstecker eine Batterie darstellt, der Kontaktrahmen dazu fehlt, wahrscheinlich war der gammelig.
Man sieht noch klassische Batteriekorrosion an den Kontakten. Allerdings halte ich das bei Dir vorhanden Teil nicht für die Batterie, sondern einen Batterie-Elimator (für Test/Programmierzwecke).
Dazu gibt es in der Nähe der HF-Buchse noch einen Leistungsbauteil mit extrem wenigen Anschlüssen (nur zwei), ich halte das für eine Tunneldiode verbaut in einen Resonanzkreis also einen HF-Sender.
Der Magnetschalter sorgt für eine wasserfeste Aktivierung, durch das Abziehen beim Einsetzten kann das Aktivieren nicht vergessen werden beim Einbau (typisch für Waffensysteme).
Die Programmierung per IR ist auch nicht unüblich, so kann jeder Gefechtskopf seine individuelle Kennung bekommen.

Also haben wir eine programmierbare Box mit Batterie und einen HF-Antennanschluss und integrierten Sender -> einen Peilsender.
Aufgrund der Form und der Halterungen sieht das nach Einbau in ein runde Geschoss-Hülse aus, entweder Übüngsmunition (wiederfinden) oder frühe Lenkwaffe.

Bischen geschaut, bei der Roland Lenkwaffe hatte der Peilsender genau diese runde Form...

Klar das sich auch die Polizei sich für einen Peilsender interressiert.....

Wie gesagt, alles nur eine Vermutungen.

Beste Grüße,
Stephan

Antwort von Jürgen auf die Mail von Stephan

Überlegungen zur Idee Peilsender eines alten Lenkflugkörpers:
Einen Peilsender welcher Pi mal Daumen halbwegs seine Frequenz trifft und eine idividuelle Kenntonmodulation nutzt, hätte man damals deutlich simpler gebaut.
Die beiden vielpoligen Blechkästchen hingegen sehen mir nach deutlich komplexeren IC's aus.
An eine Ausgangsfrequenz deutlich oberhalb 1~2GHz halte ich aber für unwahrscheinlich.
Eher irgendwo 10-900MHz maximal...wobei...:
Wo ist die Antennenbuchse (SMB) angeschlossen?
Führt der Mittelkontakt direkt auf die Platine und wird als Leiterbahn wild über die Platine geführt: Eher 10-300MHz.
Hängt da hingegen ein Koaxialkabel dran welches in einer der silbernen Kästchen verschwindet: Dann wäre auch L-Band und sogar S-Band denkbar.

Mail von B.F.vom 02.06.2023

Hallo mal wieder (nach einer halben Ewigkeit).

Ich bin gerade eben zufällig über das UFO (Unbekanntes Funkobjekt) L-F2/2 gestolpert.

Meiner laienhaften Meinung nach, liegt Stephan am nächsten. Die anderen Erklärungen sind nicht plausibel.

Das keramische Gebilde am oberen Bildrand sieht tatsächlich aus, als wäres eine hochfrequenztaugliche Keramikfassung für eine Mikrowellendiode. Mich irritieren etwas die zwei winzigen Muttern, die das Ding fast wie einen kleinen abstimmbaren Topfkreis aussehen lassen. Gunnoszillator? Detektordiode? Allerdings scheint sich dort kein "HF-Fenster" im Gehäuse zu befinden, sondern massives Metall. Lediglich ein Kaptonstreifen ist zur Isolation eingeklebt. Also wird dieses geheimnisvolle Bauteil nicht aus dem Gehäuse heraus wirken können, sondern über eine externe Antenne. Da kommt der SMC-Anschluß ins Spiel. Dazu paßt auch die äußere Richtungsmarkierung in Form eines Pfeiles auf dem Deckel.

Sehe ich da in der Zwischenlage ein dünnes schwarzes Koaxialkabel von dem ominösen keramischen Bauteil zu einem der Hybrids laufen? Dann enthält das betreffende Hybrid entweder eine Schaltung zur Modulation (falls ein es Gunnoszillator sein sollte), oder eine Schaltung zur Weiterverabeitung/Verstärkung der Signale (wenn es ein Detektor sein sollte). Um die Module herum haben wir es auf jeden Fall mit relativ niedrigen Frequenzen zu tun.

Es wäre interessant zu wissen, was in den Hybridmodulen steckt. Aber diese Dinger wird man wohl nicht zerstörungsfrei öffen können, da die Vernietung aufgebohrt werden müßte. An den Hybridmodulen sehe ich unten Löcher, die so aussehen, als handele es sich um die Abgleichöffnungen für Spulen. Aber vielleicht liegen ja auch "nur" kleine Trimmpotis darunter. Allerdings gibt es wenig bis keine Gründe, diese so tief zu versenken, anstatt sie unmittelbar hinter das Modulgehäuse zu setzen. Also eher von außen abgleichare HF-Kreise.

Der schwarze Knopf mit Stab betätigt mit ziemlicher Sicherheit den Reedkontakt als Ein/Aus-Schalter. Dazu paßt auch, daß die rote Strippe (Plus) und eine Picofuse dort auftaucht. Reedschalter sieht man oft bei Geräten, die absolut wetterfest/dicht sein müssen (z.B. SAR-Radios). Aber wozu dann noch zusätzlich ein ordinärer Drucktaster, der trotz Gummiabdeckung sicherlich nie die gleiche Dichtigkeit wie der Magnetschalter aufweisen wird? Wasserdichtigkeit dürfte also eher nicht der Hauptgrund für den Einsatz dieses sehr "speziellen" Magnetschalters sein, sondern eher Sicherheit gegen irrtümliches "Scharfschalten". Stellt sich jetzt die Frage, ob das UFO bei eingestecktem Stab aktiv ist, oder bei herausgezogenem Stab. Ich tippe eher auf den herausgezogenen Stab. Der zusätzliche Drucktaster könnte eine profane Aufgabe wie z.B. einen simplen Funktionstest haben. Dann wäre der "Lichtsensor" keiner, sondern logischerweise die dazugehörende "OK-LED". Auf dem Foto sieht es auch nach simpler roter LED aus.

Könnte das "Kästchen" schlicht und ergreifend nur eine wasserdichte Durchführung der 2-poligen Buchse sein? Ich sehe in der Mitte aus der Vergußmasse zwei Drahtverbindungen leicht herausragen. Es wäre durchaus möglich, daß tatsächlich im UFO ein Rahmen, der die passenden Federkontakte trug und an die die Kabelschuhe eingesteckt wurden, fehlt. Was mißt sich an den Kontakten des Kästchens? Direkter Durchgang zur 2-poligen Buchse? Vielleicht enthält das Kästchen zusätzlich noch einen kleinen Spannungsregler.

Trotzdem fehlt noch eine Leitung zum Herausführen von Daten oder zumindest eines Schaltsignales. Eventuell liegt dieser auch auf der 2-poligen Buchse, die mit Massekranz eigentlich sogar 3 Leitungen hätte. Allerdings sieht es innen nicht danach aus, als wäre z.B. die blaue Strippe etwas Anderes als der Minusanschluß. Das ganze Teil macht einen steckbaren/modularen Eindruck als Teil eines größeren Gebildes. Die Fertigungsqualtität ist zwar nicht übel, aber auch nicht militärisch. Vielleicht ein Versuchsmuster?

Für mich wären zwei Varianten vorstellbar, die irgendwie in das oben Geschriebene passen:

1. Ein Näherungszünder/Schalter

2. Detektorkopf (Radar?)

Grüße

B. F.

Mail von C.W.vom 01.12.2023

Auf dem einen Modul in Deinem L-F 2/2 ist etwas ähnliches wie eine Telefunkenraute abgebildet. Im Gegensatz zu anderen kleinen Rauten bei denen drei horizontale Striche in der Mitte sind ist hier aber nur ein leeres Quadrat.
Sieht aber nicht so aus als ob das ganze Ding von Telefunken hergestellt wurde da andere Merkmale fehlen. Wahrscheinlich ist nur dieses eine Modul von Temic hergestellt worden.