Stand: 16.06.2011

SEL SEM 47



Die Abbildung zeigt ein SEM 47 - 820 BGW in 4-m-BOS-Ausführung.

Grundlage für dieses Gerät bildete das von Standard Electric A/S Copenhagen hergestellte SEM 37, das von der Standard Elektrik Lorenz, Stuttgart, einer Tochterfirma des New Yorker ITT Konzerns, weiterentwickelt wurde.

Hierzu wurde im Sendeteil eine Röhre des Typs QQE 03 / 12 verbaut, mit der eine Sendeleistung von 10 Watt erreicht werden konnte (im Gegensatz zu den lediglich 6 Watt des SEM 37) und das Gerät nun die Anforderungen des BOS-Pflichtenheftes erfüllte.

Bei diesem Gerät handelt es sich um ein Funkgerät, das es sowohl als 8-m, 4-m wie auch 2-m-Variante gab. Die Geräte gab es sowohl als Ausführung für das alte 50 kHz-Raster, das 25 kHz-Raster wie auch für das 20 kHz-Raster. Auch war ein Umbau der 50 khZ-Raster Geräte möglich. Die 50-kHz-Geräte erhielten 1964 unter der Prüfnummer D-508/64 und die 20-kHz-Geräte mit der Prüfnummer E-513/64 die fernmeldetechnische Zulassung.

Das in Kartenbautechnik mit gedruckten Schaltungen aufgebaute Gerät hatte ein Gewicht von ca. 6 kg. Die Maße betrugen 80 x 260 x 310 mm.

Am gebräuchlichsten war die Version als SEM47-xxx BGW. Diese Version konnte sowohl in der Betriebsart Wechselsprechen wie auch bedingtes Gegensprechen betrieben werden. Bei diesen Geräten waren zwei Relais zur Umschltung zwischen Senden und Empfangen vor der Antennenbuchse verbaut. Das Gerät konnte nur im Unterband senden. Der untere Schalter in der Mitte des obigen Gerätes hat die Stellungen G oder W. Hiermit wurde der Empfang zwischen Wechselsprechen im Unterband und bedingtem Gegensprechen, eingeschränkt auf Senden im Unterband und Empfang im Oberband geschaltet.

Es gab allerdings auch Geräte für Vollduplex (Gegensprechen), die über eine Antennenweiche verfügten. Mittels zwei Brücken in dem vielpoligen Anschlußstecker konnten sie wohl auch als Relaisfunkstelle arbeiten.

Daneben gab es auch eine reine Wechselsprechversion SEM47-xxx W.

Aus der Typenbezeichnung (oben mit xxx angegeben) läßt sich auch der Frequenzbereich in MHz und das Kanalraster entnehmen.
also z.B. SEM47-450 BGW = 8-m-Band, 50 kHz-Raster, bedingtes Gegen- und Wechselsprechen
SEM47-1620 W = 2-m-Band, 20 kHz-Raster, Wechselsprechen
SEM47-850 GW = 4-m-Band, 50 kHz-Raster, Vollduplex und Simplex.

Der Sender und der Empfänger hatten getrennte Kanal-Oszillator-Züge, so das pro Kanal ein Senderquarz und ein Empfängerquarz erforderlich waren.

Die Schaltbandbreite der Geräte lies jedoch zu wünschen übrig, so das die Bestückung von Kanal 400 und 519 immer Probleme bereitete.



In dem zentralen Rundschreiben des Generalsekretariates des Malteser-Hilfsdienstes vom 7. Juli 1965, Az. Ia-8-01-5,14, wird als Preis für das SEL SEM 47-850 BWG der Betrag von 4.400,00 DM genannt. Es handelt sich um ein 10-Kanalgerät und es wird ausdrücklich als Idealgerät für Krankenwagen bezeichnet. Bereits zu diesem Zeitpunkt zeichnete sich der Wechsel zum 20-kHz-Kanalraster ab und es wurde ausdrücklich erwähnt, das dieser Gerätetyp auf das neue Kanalraster umrüstbar ist.

Zum Vergleich - ein 29 jähriger verheirateter Polizeikommissar (Besoldungsgruppe A9) hatte 1964 einen Bruttolohn von etwa 876,00 DM monatlich.
Übrigens kostete 1965 ein VW 1200A Käfer mit 34 PS "nur" 4.485,-- DM, der VW 1300 Käfer mit 40 PS 4.980,-- DM.

Das Gerät wurde dann als SEM 47-820 GW bezeichnet und vertrieben.

Nach einer mir vorliegenden Aufstellung der Malteser in Münster waren Mitte 1976 noch mehrere SEM 47 Geräte im Einsatz.

Die folgenden Abbildungen zeigen eine 2-m-Betriebsfunkausführung, hergestellt im Jahre 1966, die nach dem Typenaufkleber für Wechselsprechen und das 20 kHz-Raster konstruiert ist. Deutlich ist zu sehen, das bei diesem Gerät der Umschalter G/W fehlt.

Leider liegen mir keinerlei weiteren Unterlagen oder Informationen zu den Geräten vor.

Die folgenden Bilder stammen von einem 2-m-Betriebsfunkgerät SEM 47-1620 W (lediglich ein Tonruf)








Hier eine weitere Betriebsfunkversion. Über die Funktion der zusätzlich angebrachten Elemente kann ich leider keine Angaben machen.

Gerrit Peters von der Feuerwehr Buxtehude hat die Steckerbelegung für den oben abgebildeten, 32-poligen Stecker anhand eines ausgemusterten Gerätes mal aufgezeichnet. Die Wiedergabe erfolgt ohne jegliche Gewährleistung!



Bis auf 2 Röhren (Treiber- und Endstufe des Senders) ist die Schaltung transistorisiert. Alle Bausteine wurden eingeschraubt und sind einzeln abzugleichen. Die Stromversorgung erfolgt durch 6, 12 oder 24 V.

Hier die technischen Daten der 4-Band Ausführung:

Frequenzbereich:

Sender 68 ... 78 MHz
Empfänger 68 ... 88 MHz

Kanäle:

10 maximal

Kanalabstand:

20 kHz

Sende/Empfangsabstand:

9.8 MHz beim Gegensprechen

Ausgangsleistung:

12 oder 6 W; durch Lötbrücke umschaltbar

Antennenimpedanz:

60 Ohm unsymmetrisch

Modulation:

Phasenmodulation, auf FM umschaltbar

Betriebsart:

bedingtes Gegensprechen und Wechselsprechen, umschaltbar

Quarze pro Kanal:

2

Empfindlichkeit:

0.5 µV @ 20 dB

Rauschsperre:

abschaltbar

Ruftöne:

1750 und 2135 Hz
Auf Wunsch auch 910, 1120, 1370 Hz lieferbar

Bestückung:

2 Röhren
41 Transistoren

Zusatzgeräte:

Selektivrufsatz SRS 47-45
NF- Leistungsverstärker LVB 12 T
Sprachinverter SI 5

Stromverbrauch bei 12V:

Senden 4.5 A
Empfang 1 A

Die Quarze lassen sich wie folgt berechnen:

Sender = Frequenz Sender / 24

Empfänger = (Frequenz Empfänger + 10,7 MHz) / 2