Stand: 06.09.2017

Telefunken FuG 7b






Bei diesem Gerät handelt es sich um ein 4-Meter-Band Funkgerät, das die Firma Telefunken 1967 auf den Markt brachte. Es ist der Klassiker unter den BOS Funkgeräten. Es kostete bei Markteinführung etwa 9.000 Mark.

Das Gerät ist voll transistorisiert. Es verfügt über 120 schaltbare Kanäle im Ober- und Unterband (Kanäle 400 bis 519) mit einem Kanalraster von 20 kHz. Das Gerät kann sowohl im Wechsel- wie auch im Gegensprechen betrieben werden. Auch verfügt das Gerät über die Möglichkeit, mittels der Rs1-Schaltung eine kleine Relaisstelle aufzubauen. Um nicht versehentlich den Betriebsartenschalter auf Rs1 zu stellen, hat das Gerät rechts unter dem Schalter einen kleinen Druckknopf, der nach Drücken erst die Schalterstellung Rs1 freigab. Mittels eines Relaisstellenzusatzes konnten auch Rs2-Schaltungen durchgeführt werden.

Die Sendeleistung war von 3 auf 10 Watt umschaltbar. Auch konnte ein Außenlautsprechen besprochen werden, wenn ein entsprechendes Verstärkermodul angeschlossen war. Eine Fernbedienung ließ sich ebenfalls anschließen. Probleme gab es häufig mit dem Schalter Ort/Fern, da hierüber die Fernbedienung eingeschaltet wurde. War jedoch keine Fernbedienung angeschlossen und das Gerät stand auf Fern, so funktionierte nichts mehr, da darüber das Gerät praktisch ausgeschaltet wurde.

Neben dem bekannten Standard-Gerät gab es auch bereits ab 1967 die weniger bekannte Ausführung mit abnehmbarem Bedienteil. Das lediglich ca. 4 cm dicke Bedienteil konnte so abgesetzt vom Sende-/Empfangsgerät betrieben werden. Der Unterschied zu dem weitaus häufiger vertretenem FuG 7b ohne abnehmbarem Bedienteil ist bei den beiden folgenden Bildern deutlich zu sehen.

Auffällig hier die Verschlüsse neben der Fernbedienungsbuchse bzw. dem Schalter 3W / 10W / V.




Der Verschluß hier in Detail




Die Technischen Lieferbedingungen für das FuG 7b / FuG 9 beinhalten in der Ausgabe 10/67 auf Seite 3 unter 1.2 Frequenzbereiche ...... : folgenden Passus:
Das Gerät im 4-m-Bereich soll zusätzlich einen Sonderkanal besitzen, der in den Anfang des UKW-Rundfunkbereichs (87,6 MHz) fällt. Dieser Kanal muß gegen unbefugtes Benutzen durch eine Blockierung geschützt werden können. Er ist nur sendemäßig durch einen besonderen steckbaren Quarz darzustellen und nicht aus der allgemeinen Frequenzaufbereitung abzuleiten.

Es war beabsichtigt, mit diesen Geräten im Bedarfsfall Informationen an die UKW-Empfänger der Bevölkerung durchzugeben.

Die Telefunken-Geräte waren für diesen Sonderkanal vorbereitet. Es mußte lediglich im Mischer 4-5 der entsprechende Quarz (Telefunken Sach-Nr. 53.4021.212-00) eingesetzt werden und die Sperre am Betriebsartenschalter gelöst werden. Eingeschaltet wurde diese Frequenz durch Drehen des Schalters auf eine Position links neben der AUS-Stellung. Die gewählte Kanaleinstellung oder Bandlage hatte auf die Frequenz keinerlei Auswirkung.
Werksseitig war der "Zusatzkanal 3m-Band Tonrundfunk" mit der Anl.Nr.:76104 90912 zum Mehrpreis von 103,26 DM - zuzüglich 10% USt. (Preisliste von 1967 / 1968) bestellbar.

Hier die Frontplatte eines werksseitig mit dem Quarz ausgestatteten Gerätes - zu erkennen an dem unbeschrifteten Punkt links neben der AUS-Funktion.
Auch hatten diese Geräte den sog. "Pilzlautsprecher"
Diese Geräte kamen in geringer Stückzahl beim Bundesgrenzschutz zum Einsatz.

Beschafft wurden
1967 - 12 Geräte mit AT Bat für Monozellen
1968 - 30 Geräte mit AT Bat für Monozellen
1969 - 10 Geräte mit Anschlußteil III 12 Volt
1970 - 4 Geräte mit Anschlußteil III 12 Volt
Aus technischen Gründen durften diese Geräte nicht mit dem damals beim Bundesgrenzschutz üblichen Handapparat "ALBIS" betrieben werden. Die Auslieferung erfolgte daher mit dem Handapparat Funk 60 Telefunken, Versorgungsnummer 5965-12-140-6148.
Landesbeschaffungen solcher Geräte sind unwahrscheinlich. Nachrüstungen sind ebenfalls nicht bekannt.

Hier ein Auszug aus den Serviceunterlagen zu dem Gerät:

Hier die technischen Daten des Gerätes.

und das Handbuch - Teil 1 (Achtung 13 MB!)

das Handbuch - Teil 2 (Achtung 30 MB!)

das Handbuch - Teil 3 (Achtung 8,5 MB!)









Wie aus der FTZ-Nummer ersichtlich, wurde 1967 die Zulassung erteilt.

Für das Gerät war ein Wandler erforderlich, der die intern benötigten Betriebsspannungen erzeugte. Je nach Ausführung gehörte zu dem Wandler auch ein Anschlußteil. Es gab hier folgende Versionen:

Für das Telefunken FuG 7b gab es ein sogenanntes Umschaltgerät. Es wurde in Funktischen verwendet. An dem Umschaltgerät werden unten der 12 bzw 24V Wandler eingesteckt und darüber das 220V Netzteil. Senkrecht darauf steht dann das Fug 7 b. Das Gerät arbeitet wie folgt: fällt die 220 V Stromversorgung aus schaltet das Gerät automatisch auf die 12 bzw 24 V Notstrom um.







Für das Gerät gab es auch eine abgesetzte Bedienstation, die überwiegend bei Krafträdern Verwendung fand. Der Anschluß erfolgte über die Handapparatebuchse und die darüber befindliche Zubehörbuchse. Das Gerät war dann in der Schalterstellung „Fern“ zu betreiben. Das Telefunken BG 515/1 und das darauf folgende BG515/2 wurde auch von SEL für deren FuG 7b bzw. dem FuG 9 vertrieben.









Hier die Schaltpläne und die Anschlußbelegung des BG 515/1 und BG 515/2.

Natürlich gab es als Zubehör auch Gabelteile etc. zu der Geräteserie. Unter „Zubehör“ wird versucht, auch diesen Bereich komplett darzustellen.



Bundeswehrvarianten

Dieses Gerät wurde auch in großen Stückzahlen als 4-m-Gerät an die Bundeswehr geliefert. Hier sind zwei verschiedene Versionen bekannt. Sie lassen sich äußerlich lediglich an der anderen Kanalbezeichnung unterscheiden. Die 7b-1/25 wurden wohl bei der Bundesluftwaffe auf den Fliegerhorsten als „Betriebsfunkgeräte“, also für die rein innerdienstliche Kommunikation genutzt.

Version FuG 7b-1
Unterband 72,750 MHz bis 75,130 MHz
Oberband 82,550 MHz bis 84,930 MHz
Kanalraster 20 kHz
Kanäle von 600 bis 719

Hier die Abbildung eines Telefunken FuG 7b-1. Deutlich zu sehen ist neben der Typbezeichnung auch ein 6xx Kanal.




Version FuG 7b-1/25
Unterband 72,750 MHz bis 75,225 MHz
Oberband 82,550 MHz bis 85,025 MHz
Kanalraster 25 kHz
Kanäle von 100 bis 199

Das FuG 7b-1/25 ist aufgrund des zum normalen FuG 7b abweichenden Kanalrasters mit teilweise abweichenden Bauteilen bestückt. Ein Umbau in ein normales FuG 7b ist nicht möglich!


Hier die Abbildung eines Telefunken FuG 7b-1/25. Deutlich zu sehen ist neben der Typbezeichnung auch ein 1xx Kanal.






Version als Funkübungsgerät


Auch gab es wohl ein FüG 7b. Hierbei handelte es sich um ein Funkübungsgerät, das äußerlich komplett dem Telefunken FuG 7b entsprach, jedoch ist das „Innenleben“ im Vergleich zum FuG 7b deutlich anders. Es wurden bei verschiedenen Schulen damit Schulungsräume ausgestattet und der Umgang mit der Technik dann dort praktisch vermittelt, ohne tatsächlich HF-mäßig einen Funkbetrieb abzuwickeln. Außer dem bestätigtem Hinweis, das es ein solches Gerät gab, habe ich keinerlei weiteren Informationen zu diesem Kuriosum. Somit dürfte die Anzahl der hergestellten Geräte relativ gering gewesen sein (Maximal Anzahl der Landes-Feuerwehrschulen, Kats-Schulen, Polizeilichen-BOS—Schulen, eventuell noch Bundeswehr FM-Ausbildungskompanien – vermutlich je ein Schulungsraum * vielleicht jeweils 15 Geräte). Gefunden habe ich das Gerät bei ebay mit folgender, auszugsweiser Beschreibung:


AEG Telefunken FüG 7b FuG 7b BOS Dummy 4m SEL AFU 8b 2m

Sie bieten hier auf ein Telefunken Funkübungsgerät Typ FüG 7b:
A R T I K E L B E S C H R E I B U N G
--> Das FüG ist geprüft und funktioniert 100%
--> Das Bedienteil und das Gehäuse sind in einem altergerechten Top-Zustand
--> Das Bedienteil entspricht dem eines regulären FuG 7b
--> Mit diesem FüG kann man fast alle Funtionen eines FuG 7b simmulieren
--> Wir haben leider außer einem BOS-Funkhörer leider kein weiteres Zubehör für dieses Gerät
--> Die genaue Funktionsweise/Anwendung ist auch uns Funkprofis bisher noch nicht klar geworden
--> In dem Gehäuse befindet sich eine augenscheinlich komplette und intakte Elektronik und Mechanik
B E S O N D E R H E I T E N
--> Mit diesem Gerät wurden Feuerwehrleute und Funker unterrichtet
--> Es wurde vermutlich in Schulungsräumen mit anderen FÜG 7b zusammen geschaltet
--> Es ist eine absolute Rarität und sollte in keiner FuG-Sammlung oder FuG-Museeum fehlen!
--> Es kann keine reale Funkverbindung damit aufgebaut werden, sondern nur Simmuliert werden
--> Es gibt dazu woll noch Spezialzubehör, jedoch habe wir dieses nicht und können es auch nicht mehr besorgen!


Auf Nachfrage erhielt ich folgende Information:
ja wir hatten so ein Gerät auch noch nie auf dem Tisch! Es ist wohl einiges drin, jedoch unterscheided sich das Gerät in punkto Elektronik doch um einiges von dem echten FuG 7b! Die Bezeichnung FÜG 7b steht innen so drin! ......... Die Artikelbeschreibung basiert zu 50% auf Wissen und zu 50% auf Vermutungen!




Prüfgerät

Telefunken stellte für das Gerät auch einen Prüfzusatz her. Die Prüfgeräte wurden bei den Fernmeldewerkstätten eingesetzt.